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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 113 — 3. Mitten im Frieden (1681) nahm Ludwig '>die freie dentfchereichs-stadt Straßburg und andere Plätze weg (Reunionskammern). Im Jahre 1683 fielen, durch Ludwig bewogen, die Türken in Oesterreich ein und belagerten Wien. Durch die tapfere Vertheidigung des Grafen Stahremberg und durch die Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieöky wurde jedoch die Kaiserstadt gerettet. Der Türkenkrieg dauerte noch bis zum Jahre 1696 fort; aber Karl von Lothringen und besonders der Prinz Eugen von Savoyen zwangen nach blutigen, aber siegreichen Kämpfen die Pforte zum Carlowitzer Frieden (1699), durch den Siebenbürgen und Slavonien zu Oesterreich kamen. 4. 1689 begann Ludwig abermals einen Raubkrieg tu Deutschland. Der Feldherr Melac hauste durch Brand und Verwüstung aufs Grausamste in der Pfalz. Die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer (Schändung der Kaisergräber), Oppenheim u. s. w. wurden schrecklich verheert, die Einwohner aufs Empörendste behandelt. Der Friede zu Ryöwick (1697) endete den Krieg, Frankreich behielt Straßburg, gab die andern Eroberungen heraus und verlangte, dass in der Pfalz die von den Franzosen mit Gewalt eingeführte katholische Religion verbleiben sollte. 5. Von 1702—1714 betheiligte er sich am spanischen Erbfolgekriege (§. 28). Im Jahre 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch fast eine Million gewerbfleißiger Protestanten zur Auswanderung gezwungen wurden. (Gewaltsame Bekehrungen durch Dragoner.) Hierdurch, sowie durch seine ungeheure Verschwendung und die vielen Kriege entstand dem Staate eine große Schuldenlast, die schon anfing das steuerzahlende Volk zu drücken. „Die Fülle seiner Königsmacht zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung, die er gründete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles zc. rc. Goldene Zeit der französischen Literatur: die Tragödiendichter Corneille und Racine, der Komödiendichter Molteire, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fsnslon (der Verfasser des Telemaqite) it. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) französische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten." §. 28. Wer spanische Crbfolgekrieg. (1702—1714). Karl Ii., König von Spanien, starb ohne Kinder. Nach früheren Verträgen hatte Oesterreich das nächste Recht, aber im Testamente Karls war Philipp von Anjou, Ludwigs Xiv. Enkel, zum Nachfolger bestimmt, obgleich Ludwigs Xiv. Gemahlin, Karls Ii Schwester den Erbansprttchen auf Spanien entsagt hatte. Die Verhandlungen waren fruchtlos, und Ludwig rückte sofort in Spanien ein. Allein gegen Frankreich stritten außer Oesterreich, die Engländer und Holländer, während die Baiern und der Kurfürst von Köln sich mit Ludwig Xiv. verbunden hatten. et lein, Weltgeschichte. e

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 116

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 116 — dann ging er nach London, Dresden und Wien. Ein neuer Aufstand der Strelitzen rief ihn wieder nach Russland. Nun hielt er furchtbares Gericht über seine Feinde und hob die ganze Schar auf. Nach dem Tode seines Freundes Lefort wurde Mentschikow Peters Lieb- ling. (Das vergiftete Gericht.) Peter setzte mm seine Verbesserungen in der Verwaltung fort (europäische Sitten, Gründung von Schulen, Buchdruckereien, Bildung eines Landheeres durch ausländische Offiziere) und strebte danach, die schwedischen Ostseeläuder zu gewinnen, um auch im baltischen Meere eine Seemacht zu gründen. Das führte zu einem 20jährigen Kriege mit den Schweden (§. 31), wodurch Peter sein Reich bis an die Ostsee ausdehnte. (Gründung von Petersburg.) Peter war groß, kräftig, energisch, mutig, oft leidenschaftlich aufbrausend, in der Arbeit ausdauernd, wissbegierig. Am Friedensfeste (1721) wurde Peter zum Kaiser aller Reuffen ausgerufen. Peter starb 1725. Ihm folgte seine Gemahlin als regierende Kaiserin Katharina I. §. 31. Karl Xii. Der nordische Krieg. (Schweden war seit Gustav Adolf zu einem mächtigen Reiche geworden, welches im Anfange des 17. Jahrhunderts auch die Ostseeprovinzen, die jetzt Russland gehören, besaß.) Zu Peters Zeiten saß Karl Xii. auf dem schwedischen Throne, ein Jüngling an Jahren, aber von starkem Willen, ausgezeichnet durch Tapferkeit und Gerechtigkeitsliebe. Peter verband sich 1700 mit Polen und Dänemark zu einem Kriege gegen Karl Xii., dem nordischen Kriege (1700—1721). Die Dänen griffen zuerst an und wurden besiegt (Landung Karls anf Seeland). Das große Russenheer wurde dann von dem zehnmal kleineren Feinde bei Narwa geschlagen. Darauf vertrieb Karl die Polen aus Lieflaud und setzte König August Ii. ab, ließ Stauislaus Lesczinski zum Polenkönige wählen und nöthigte August, der auch Kurfürst von Sachsen war, in Altranstädt (1706) zum Frieden. Unterdessen nahm Peter die Ostseeprovinzen in Besitz. Da erschien Karl in Südrussland, wurde jedoch bei Pultawa (1709) geschlagen (Kosakenhauptmann Mazeppa, Karls Verwundung), worauf er nach der Türkei fliehen musste. Nachdem er dort in einem festen Lager bei Bender fünf Jahre zugebracht hatte, kehrte er durch Deutschland nach Schweden zurück. Während der 5 Jahre nahm August Ii. Polen wieder, Dänemark griff Schwedens Besitzungen in Deutschland an, und Peter eroberte Finnland. Auch England und Preußen schlugen sich nun zu seinen Feinden, so dass er alle deutschen Besitzungen und die Ostseeprovinzen abtreten musste. Sein letzter Kriegszug ging gegen Dänemark, um diesem Norwegen zu entreißen. Er starb bei Friedrichshall 1718. Im bald darauf folgenden Frieden zu Nhstädt verlor Schweden nicht nur feine auswärtigen Länder, sondern es sank auch sein Ruhm und seine Größe für immer, während Russland die erste Macht im Norden wurde.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 137

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 137 — 3. Griechenland. Um das Mkische Joch abzuschütteln, veranlasste Alexander Dpsilanti einen unglücklichen Aufstand in Jassy in der Moldau (1821), und bald darauf erhoben sich auch die Griechen in Morea und aus den Inseln. Zahlreiche Griechenfreunde aus andern europäischen Ländern unterstützten das heldenmütige Volk, aber der Uebermacht und Grausamkeit der Türken hätten die Griechen nicht länger widerstehen können, wenn nicht England, Frankreich und Russland ihnen zu Hilfe gekommen wären und Griechenland zu einem selbständigen Königreiche unter Otto von Baiern (1832) gemacht hätten. Derselbe regierte bis zu seiner Vertreibung 1862, und ihm folgte später Georg von Dänemark. 4. Frankreich bis 1852. Auf Ludwig Xv111. folgte Karl X. (1824), welcher den Anfang zur Eroberung von Algier (1830) machte. Da er aber vollständig unumschränkt regieren wollte und dem Volke bisherige Freiheiten wieder nahm, so erhob sich (1830) das Pariser Volk (Thiers, Lafitte und Lafayette Anführer) und Karl X. musste in die Verbannung gehen. Die Häupter der Revolution wählten den damals fehr beliebten Herzog Louis Philipp von Orleans zum Könige. Unter Louis Philipp wurde die Eroberung von Algier (Abdel Kader) zu Ende gebracht (1844). Im Februar 1848 brach plötzlich in Paris wieder eine Revolution aus, welche Louis Philipp den Thron kostete; er floh nach England. Frankreich war wiederum eine Zeitlang der Schauplatz blutiger Revolutionskämpfe. (Socialdemokraten, Eavaignac.) Am 20. Dec. 1848 wählte das Volk den Abgeordneten Louis Napoleon zum Präsidenten der Republik. Aber nur kurze Zeit hielt sich die Republik (Staatsstreich, neue Verfassung, Verhaftung und Deportation seiner gefährlichsten Gegner), denn schon am 2. Dec. 1852 ließ sich Napoleon zum Kaiser krönen und nannte sich Napoleon Iii, (Sorge für die Arbeiter, Befestigung und Verschönerung von Paris.) 5. Der Krimkrieg. (1853—1856.) Kaiser Nikolaus von Russland forderte von dem Sultan das Protektorat über alle griechischen Christen in der Türkei. Diese Forderung wurde abgeschlagen und Gortschakow rückte mit 80,000 Russen in die Donausürstenthümer, zog sich aber beim Herannahen der türkischen Armee wieder zurück. Die russische Flotte vernichtete darauf die türkische bei Sinope. Da erfolgte eine Verbindung der Westmächte (England und Frankreich) mit der Türkei. Sebastopol ans der Krim wurde belagert und zu gleicher Zeit ein Krieg auf der Ostsee geführt (der englische Admiral Na Pier nimmt Bomarfund auf den Alandsinfeln). Nach fast zwölfmonatlicher harter Belagerung, die auf beiden Seiten viele taufend Menschen kostete, ward endlich Sebastopol durch den Franzosen Peltffier erobert. Da unterdessen der Kaiser Nikol aus starb (1855) und sein Sohn Alexander Ii. den Krieg gern beendet haben wollte, so begannen die Friedensunterhandlungen, welche im Frieden zu Paris (1856) ihren Abschluss fanden. Russland bekam Sebastopol wieder und gab einen Landstrich an der Donaumündung ab. (Alexander Ii, von Russland hob 1861 in feinem Lande die Leibeigenschaft auf, trat Rusfisch-Amerik« an die vereinigten Sraatm ab, seine Heere kämpften mit Erfolg im Kaukasus, in Turan, am Amur und in Inner-Asien (Chiwa). Ein Aufstand der Polen (1861—1863; würd; unterdrückt»)

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 115

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 115 — Nach einigen Kämpfen in Italien und am Rhein kam es 1738 zum Frieden von Wien. Der Kaiser musste Lothringen, das späterhin zu Frankreich kam, an Stanislaus abtreten und August Iii. wurde König von Polen. Neapel und Sidlien fielen an Spanien. Um seiner Tochter, Maria Theresia, die Erbfolge in den österreichischen Staaten zu sichern, hatte Karl Vi. 1713 die pragmatische Sanction gegeben, die endlich im Frieden zu Wien anerkannt wurde. (Karl Vi. war der letzte Kaiser aus dem Hause Habsburg.) §. 30. Peter der Große. 1. Russland. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Russland noch wenig bekannt, galt für eine Wildnis und seine Bewohner für Halbwilde, die an Sitten, Gebräuchen und Kleidung von den andern europäischen Völkern sehr verschieden waren. Klima rauh. Viele Wälder und fruchtbare Felder. Unfruchtbar im Norden. Steppen im Süden. 2. Vorgeschichte. Rurik, ein Normann, gründete das Reich im 9. Jahrhundert. Im 10. Jahrhundert fand das Christenthum Eingang (griechisch-katholische Kirche). Im 13. Jahrhundert von den Mongolen unterjocht und am Ende des 15. Jahrhunderts durch Iwan den Großen wieder befreit und vereinigt. Als die Ruriks ausstarben, kam Michael (1613) ans dem Hause Romanow zur Regierung, unter dessen Nachkommen das Land europäische Bedeutung erlangte. Der Gründer seiner Größe war Peter der Große. 3. Geschichte. Peter der Große. Peter, der Sohn des Czaren (Kaisers) Alex ei und der Natal ia, kam schon im 10. Jahre unter der Vormundschaft seiner Mutter zur Regierung. Viel litt er durch den Neid seiner herrschsüchtigeu ältern Schwester Sophia. Sie verursachte eine Empörung der Strelitzen (Leibwache), so dass Peter und seine Mutter ins Kloster fliehen mussten. Ein Ueberfall in der Kirche wurde durch ankommende Reiterei vereitelt. (Peter in Preobrafchenskoi.) Sein viel gereister Lehrer und späterer Freund Le fort aus Genf erzählte ihm viel von fremden Ländern und vou der Einrichtung des europäischen Militärs, da rief er aus: „Das will ich auch^ versuchen". Lefort errichtete nuu eine aus Knaben bestehende Kompagnie Soldaten, und Peter diente als Gemeiner. Ein wiederholter Ermordungsplan der Sophie wurde abermals vereitelt und die Anstifterin ins Kloster verwiesen/ Nun war Peter Alleinherrscher. Jetzt schuf er ein tüchtiges Heer und gründete eine Seemacht. (Das Boot auf dem Speicher. Peters erste Seefahrt; das Gespräch mit dem alten Schiffer.) Auch zog er gebildete Ausläuder in sein Land, um seinem unwissenden Volke gute Vorbilder zu zeigen. Unterdes wiederholten sich jedoch die Empörungen der Strelitzen noch einmal. (Gesellschaft bei Sokownin.) Peter strebte nun unausgesetzt dahin, europäische Kultur in Russland einzuführen. Nachdem er von den Türken Asow erobert und den freien Handel aus dem schwarzen Meere errungen, reiste er über Deutschland nach Amsterdam in Holland. Im Dorfe Saardam erlernte er den Schiffsbau, 8*

5. Die Burgfrau von Ahlden - S. 104

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 104 — schaft ihrer Mutter und Eva's unter den schattigen Eichbäumen lustwandeln konnte, oder wenn sie dem Spiel der Dorfjugend zusah, die auf dem Rasen vor ihrem Fenster sich herumtummelte. Dann erinnerte sie sich wohl ihrer eigenen Jugend, wo sie, ein fröhliches, verwöhntes Kind des (Glückes, auch so sich umhertrieb, unbekümmert um das, was morgen sein würde, ganz nur dem Augenblicke lebend. Die Gräfin Platen war während dieser Zeit nicht müssig gewesen, wenigstens einen Teil ihrer niedrigen Rache zu befriedigen. Ihr Verhältnis zu Königsmark war ein völlig anderes geworden, als es noch bis vor kurzem gewesen; sie vermied es jetzt, mit ihm zusammenzutreffen, und wenn es doch zufällig geschah, so konnte sie deutlich aus den Augen des Grafen lesen, daß er sie verachtete. Sein Anblick erinnerte sie fortwährend an die schmähliche Niederlage, die sie bei der Handschuhgeschichte erlitten, und das ertrug die stolze Frau nicht. Weil es ihr aber nicht möglich war, irgend etwas auszusinnen , wodurch sie den Verhaßten hätte verderben können, so suchte sie wenigstens ihn vom Hofe zu entfernen. Dazu aber bot sich bald eine passende Gelegenheit. Nach dem schmählichen Tode des Großveziers Kara Mnftapha, der für seine bei Wien erlittene Niederlage vom Sultan die seidene Schnur zugeschickt erhalten hatte, zum Zeichen, daß es für ihn das Beste sei, sich selbst zu erdrosseln, hatte der Großvezier Köprili die Zügel der Regierung des großen osmanischen Reiches ergriffen. Er that es mit so viel Geschick, daß der Sieg, der seit der Niederlage von Wien von den türkischen Fahnen gewichen war, sich ihnen wieder zuwandte, und selbst Belgrad fiel wieder in die Hände der Osmanen. Das war ein schwerer Schlag für Österreich, und deshalb schickte der Kaiser abermals Gesandte mit der Bitte um neue Hülfe an die deutschen Fürstenhöfe. Man konnte ihm dieselbe nicht wohl versagen, und deshalb beschloß auch Kurfürst Ernst August, neue Hülfstrnppen nach Ungarn zu senden. Um aber dem Kaiser einen ganzen besondern Beweis seiner

6. Die Burgfrau von Ahlden - S. 63

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 63 — Kirche", wie die Jesuiten sagten. Dem türkischen Kaiser, Sultan Muhammed Iv., war diese Erhebung der protestantischen Ungarn gegen die österreichische Herrschaft ein willkommener Anlaß, abermals mit erneutem Eifer seine Waffen gegen die habsburgische Monarchie zu richten. Er stellte sich als Freund der in ihren heiligsten Rechten verletzten Ungarn, versprach, ihnen volle Gewissensfreiheit zu gewähren, falls sie ihn als ihren Oberherrn anerkennen wollten, und, um sie völlig sicher zu machen, erhob er Emmerich zum tributpflichtigen Könige von Ungarn. Bald darauf schickte er seinen geschicktesten Heerführer, den Großvezier Kara Mustapha, nach Ungarn, um dem neuen Könige in seinem Kampfe gegen den Kaiser beizustehen. Die armen, irregeleiteten Ungarn sollten es nur zu bald erfahren, daß die Türken, die sie als Befreier begrüßt hatten, fchimmer waren als die Österreicher. Zunächst freilich ging alles nach Wunsch; die österreichischen Heere, denen eine einheitliche Führung mangelte, zogen sich weiter und weiter zurück, und endlich stand der grimme Feind vor Wien und forderte ungestüm Einlaß. Kaiser Leopold war bei der Herannäherung desselben feige entflohen, indem er die Verteidigung seiner bedrohten Hauptstadt dem tapferen Bürgermeister von Wien, Rüdiger von Staremberg, überließ. Sechzig Tage lang wurde Wien von allen Seiten berannt, und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis wann die brave Besatzung sich ergeben und das wilde Türkenheer seinen Einzug in die Kaiserstadt halten werde. Den Ruhm aber, Wien erobert zu haben, mochte Kara Mustapha mit seinem jteilen, auch mit dem neuen Könige von Ungarn nicht; deshalb ließ er Tököly, unter dem Vorwande, daß er geheime Verbindungen mit dem Kaiser unterhalte, verhaften fund zum Sultan schicken, der ihn einige Jahre gefangen hielt, ihn aber dann wieder frei ließ, nachdem er sich von seiner Schuldlosigkeit überzeugt hatte. Wie die Belagerung von Wien endete, ist aus der Weltgeschichte bekannt. Durch das rechtzeitige Eintreffen

7. Die Burgfrau von Ahlden - S. 64

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 64 — des wackeren Polenkönigs Sobiesky vor der bedrohten Stadt wurde die Absicht des Großveziers vereitelt; in der Schlacht am Kalenberge unweit Wien am 9. September 1683 erlitten die Türken eine entscheidende Niederlage, die Hauptstadt war dem Kaiser gerettet. Auch der Aufstand der Ungarn wurde blutig unterdrückt, und Tököly konnte sein widriges Geschick glücklich preisen, weil es ihn davor bewahrte, in die Hände des Kaisers zu fallen. Herzog Karl von Lothringen, welcher jetzt die kaiserliche Armee befehligte, eroberte eine ungarische Stadt nach der andern, und die Türken wurden bis hinter die Donau zurückgedrängt; selbst das feste Belgrad fiel in die Hände der Österreicher. Gras Christoph von Königsmark, den wir im Laufe unserer Erzählung fast aus den Augen verloren haben, befand sich zu dieser Zeit bei dem siegreichen Heere des Herzogs Karl von Lothringen. Die Kunde, daß seine angebetete Prinzessin Sophie Dorothea sich mit dem Kurprinzen Georg Ludwig vou Hannover vermählt habe, war auch bis zu ihm gedrungen und hatte sein Herz mit bitterem Weh erfüllt. Mehr als jemals weilten seine Gedanken jetzt in der Heimat, eine dunkle Ahnung sagte ihm, daß die Prinzessin unglücklich sei, und da litt es ihn nicht länger auf dem Kriegsschauplätze; er nahm seinen Abschied und eilte dem Norden zu. In Dresden hielt er eine längere Rast. Am dortigen kurfürstlichen Hofe, der in damaliger Zeit mit dem Hofe des Königs Ludwig Xiv. von Frankreich an Pracht und Glanz wetteiferte, lebte seit einiger Zeit seine Mutter und seine Schwester Aurora, und es drängte ihn, diese zuerst zu begrüßen, ehe er seine Reise fortsetzte. In Dresden fand er eine freundliche Aufnahme. Der junge Kurprinz August erinnerte ihn an die frohen Stunden, die sie in Venedig beim schäumenden Becher und lustigen Spiel miteinander durchlebt, und Königsmark, der vielleicht glaubte, in dem heiteren Leben am Dresdener Hofe seines Grames zu vergessen, ließ sich leicht halten und blieb einstweilen in der Umgebung des

8. Die Burgfrau von Ahlden - S. 62

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 62 — wurden, um die Bande aufzuheben und nach Hannover zu führen, da mußten sie die Erfahrung machen, daß es so war, wie der Häuptling gesagt hatte. Die Erde schien die Zigeuner verschlungen zu haben; sie waren verschwunden, und niemand konnte Auskunft geben, wo sie geblieben waren. Verdrießlich kehrten die Boten wieder heim und vermehrten durch die Botschaft von der Er* folglofigkeit ihrer Nachforschungen noch die abergläubische Furcht, die man bereits vor den Zigeunern empfand. Siebentes Kapitel: Auf der Pußta. In Ungarn waren während dieser Zeit die Waffen des Kaisers nicht glücklich gewesen. Emmerich Tököly, ein protestantischer Edelmann, hatte, gereizt durch den ungerechten Druck, der von dem fanatisch katholischen Kaiser Leopold I. gegen seine protestantischen Unter* thanen angewendet wurde, um sie in den Schoß, der römischen Kirche zurückzuführen, das Banner der Empörung aufgepflanzt, und von allen Seiten strömten ihm die in ihrem Glauben bedrohten Ungarn zu. Tökölh hatte gegründete Ursache, ein erbitterter Feind des Kaisers zu sein. Sein Vater, der edle Graf Stephan Tökölh, war wegen seines entschiedenen Festhaltens an der Lehre der Reformation seiner Güter beraubt worden, und mehrere seiner Verwandten hatten gar, der Verschwörung gegen den Kaiser beschuldigt, das Blutgerüst besteigen müssen. Protestantische Prediger wurden als Ruderknechte verkauft, Edelleute, die den Verlockungen des Kaisers widerstanden, der ihnen Bischofssitze, hohe Hof- und Staatsämter in Aussicht stellte, wenn sie ihren Glauben verleugneten, wurden nicht nur von Haus und Hof verjagt, sondern es wurden ihnen gar ihre Kinder genommen, die zwangsweise in den Klöstern im katholischen Glauben erzogen wurden — „zur größeren Ehre Gottes und der

9. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 138

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 138 — im Norden die Wenden, die Ungarn, welche jetzt nicht den starken Arm Heinrichs zu fürchten hatten, zogen raubend durch Bayern, und Konrad und Ludolf scheuten sich nicht, gemeinsame Sache mit diesen schlimmsten Feinden des Reiches zu machen gegen ihren Vater und Oheim. Aber niemals zeigte sich die Größe Ottos mehr als im Unglück. Nach langen, schweren Kämpfen, in denen viel edles Blut vergossen wurde, gelang es ihm endlich, den Aufstand der Söhne zu dämpfen, und reuig kehrten sie zu dem Vater zurück. Dieser vergab ihnen zwar auf Bitten seiner Gemahlin Adelheid; aber sie verloren ihre Herzogtümer, mit denen würdigere Männer, als sie es waren, belehnt wurden. Beide waren von jetzt an bestrebt, sich durch heldenmütiges Verhalten im Kriege das Vertrauen, das sie verloren, wieder zu gewinnen, und beide büßten nicht lange hernach ihr Verbrechen durch einen ruhmvollen Tod auf dem Schlachtfelde. Denn nicht eine lange Ruhe war dem Reiche beschicken. Im Sommer 955 brachen wiederum, wie schon so oft vorher, die barbarischen Horden der Ungarn in das Herzogtum Bayern ein, und gar bis zum Schwarzwalde sprengten ihre wilden Scharen. Wie eine ungeheure Menge hungriger Heuschrecken fielen sie über das Land her, und trotzig prahlten sie, ihre Pferde sollten die deutschen Ströme leer trinken, damit sie trockenen Fußes durch dieselben hindurch gehen könnten. Als Herzog Heinrich von dem Heranrücken der Ungarn Kunde erhielt, sandte er Eilboten an seinen Bruder, den König, und ließ ihm melden: „Die Ungarn sind da, sie überfluten die Grenzen des Reiches und wünschen mit Dir einen Strauß zu bestehen". Als Otto dieses erfuhr, beschloß er alsbald, seinem Bruder zu Hülfe zu eilen; abermals zog er nach dem südlichen Deutschland, welches er kaum verlassen hatte. Nur wenige Sachsen konnten ihn begleiten, da er das Land wegen des drohenden Wendenkrieges nicht von der streitbaren Mannschaft entblößen durfte. Der Hauptangriffspunkt der Ungarn war Augsburg, die Bischossstadt am Lech; denn sie war groß und reich.

10. Die neue Zeit - S. 222

1877 - Leipzig : Brandstetter
222 wagten sich bis an die Wiener Donaubrücken; sie wurden aber gefangen und in die Stadt gebracht, wo sie durch ihre sonderbare Tracht, Haltung und Sprache der zusammengelaufenen Menge ein seltsames Schauspiel gewährten. Bei der sichtbaren Gefahr der Kaiserstadt eilte schnell das österreichische Heer unter Piccolomini und dem Erzherzog Leopold herbei und drängte die Schweden nach Sachsen zurück. Bei Breitenfeld aber, wo Gustav Adolph's Siegesfeld über Tilly, gewann Torstenson am 2. November 1642 einen glänzenden Sieg über die Kaiserlichen, rückte in Folge dessen neuerdings in Mähren ein und forderte auch Nagoczy, den Fürsten von Siebenbürgen auf, ihm die Hand zu bieten und die Pforte zum Bruch zu mahnen. Torstenson's Riesenplan war, gerade auf Wien loszugehen und dem Kaiser in seiner eigenen Hauptstadt den Frieden vorzuschreiben. Aber dieser Plan ward ihm bald vereitelt. Die Schweden halten nämlich einen neuen Feind erhalten an den Dänen, die das Waffenglück ihrer Grenznachbarn schon längst mit neidischen Augen angesehen und sich jetzt mit dem Kaiser verbündet hatten. Gleich einem Spaziergange machte Torstenson den Zug aus Mähren nach Holstein und Jütland bis an die Ostseeküsten und überschwemmte das ganze Land mit seinen Schaaren. Dann wandte er sich zurück gegen den kaiserlichen Feldherrn Gallas, der ihm gefolgt war, und trieb ihn von der Ostsee wieder über die Elbe in's böhmische Gebirge hinein. Bei Jankowitz aber trat ihm ein neues kaiserliches Heer unter den Generalen Hatzfeld und Götz entgegen. Dort kam es am 6. März 1645 zu einer blutigen Schlacht, die ganz zum Nachtheile der Oesterreicher ausfiel. Götz und mehrere Generale wurden geschlagen, Hatzfeld aber mit einer bedeutenden Heersäule und allem Geschütz und Gepäck gefangen. Die Trümmer des Heeres warfen sich in wilder Flucht nach Prag, das der Kaiser sogleich verließ, über Regensburg nach Wien eilend. Der erste Schrecken übertraf jenen von Tilly's Niederlage bei Leipzig. Prag ward nur gerettet, weil Torstenson's stolzer Sinn auf Wien selbst gerichtet war. Acht Tage nach der Schlacht stand er schon an der Donau und bedrohete die Hauptstadt. Die kaiserliche Familie, die Schatzkammer, das Archiv wurde nach Graz gebracht. Der Kaiser aber beschloß, gleich seinem Vater, in Wien das Aeußerste zu erwarten, und traf die nöthigen Vertheidigungsanstalten. Torstenson hatte darauf gerechnet, der Fürst von Siebenbürgen werde sich jetzt mit ihm verbinden; aber dieser wollte, Torstenson sollte ihm vor Allem Ungarn erobern; bis ihm dies nicht genügend verbürgt sei, werde er sich nicht von der Stelle bewegen. Das vom Kaiser erhaltene Geld bewog ihn zum Rückzug. Der Schwede ward endlich ungeduldig, brach unversehens von Wien auf und beschloß, zuerst den in seinem Rücken gelassenen Waffenplatz Brünn zu nehmen, und dann nach der Donau zurückzukehren. Die Festung vertheidigte sich aber auf das Hartnäckigste, so daß Torstenson nach mehreren vergeblichen Stürmen mit ungeheurem Verluste die Belagerung aufgeben mußte.
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